Zu mehr Toleranz – mit Musik, die keine Grenzen kennt

09.06.2020
2/2020

Die jungen Menschen von heute tragen massgeblich zum gesellschaftlichen Zusammenleben von morgen bei. Am Beispiel der Musik zeigt die Gustav Akademie, wie eine nachhaltige Förderung aussehen könnte.

Jean Tinguely sagte einst: «Stillstand gibt es nicht, alles ist in Bewegung!» Dieses Zitat hat sich fest und tief in mein Herz gebrannt und ist Teil der Gustav-Ideologie. Wir sind alle Teil dieser Bewegung, und ich will mitentscheiden, wohin wir uns bewegen. In meiner Akademie geht es um weit mehr als «nur» um Musik.

Zum einen habe ich 20 Jahre Erfahrung im Schweizer Musikbusiness: Ich habe die Ups und Downs des Musikbusiness hautnah miterlebt und möchte diese Erfahrungen mit jungen aufstrebenden Musikern als deren Coach teilen. Zum andern will ich mit der Akademie den nationalen Kulturtransfer verbessern, was verschiedene Aspekte umfasst. 

Warum braucht es eine Akademie?

Junge Menschen sind am Anfang ihrer Karriere und bereit, die Welt mitzugestalten. In diesem Zeitpunkt der Entwicklung greift die Akademie ein und vermittelt Werte wie Nachhaltigkeit, Respekt und Toleranz gegenüber anderen und anderem. Damit unterstützt das Projekt den Auftrag des Bundes, den kulturellen und sprachlichen Austausch in der Schweiz zu fördern. Die Teilnehmenden tragen dabei massgeblich zum Erfolg des Projekts bei. 2018 schloss der erste Lehrgang mit der Veröffentlichung eines Albums und einem grossen Konzert im Freiburger Kultklub Fri-Son ab. Unter meiner Leitung waren zu diesem Zweck Songs komponiert, getextet und einstudiert worden. Mittlerweile können sich junge Talente aus der ganzen Schweiz für den Lehrgang anmelden. Indem die Akademie Musiker aus verschiedenen Sprachregionen der Schweiz in gemischten Gruppen zusammenarbeiten lässt, hilft sie dabei, Brücken über sprachliche, kulturelle und soziale Gräben zu bauen. 

Zwar ist das Schweizer Volk eines mit verschiedenen Sprachen und Kulturen. Was jedoch ein Vorteil sein sollte und im Ausland auch immer wieder als Eigenheit und Vorteil wahrgenommen wird, ist im helvetischen Alltag mit vielen Schwierigkeiten verbunden, da hinter der Sprache auch immer eine ganze Kultur steckt. Mit der Akademie möchte ich der Schweiz zeigen, dass durch die gemeinsame Arbeit ein unbeschwerter Austausch und eine emotionale Verbindung zwischen Anderssprachigen entsteht – ohne Zwang, ohne Auflagen.

In den Medien nennt man mich oft «Brückenbauer». Ich habe jahrelang darüber geschmunzelt, denn ich habe mich «nur» als Musiker gesehen und diese etwas eigenartige Schubladisierung unbeachtet hingenommen. Heute weiss ich: Es ist meine Berufung!

Die Gustav Akademie ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Freiburg und ein ausserschulisches bzw. berufsbegleitendes und mehrsprachiges Projekt für die Förderung junger Musikerinnen und Musiker aller Stilrichtungen. Ziel des Vereins ist es, den nationalen Zusammenhalt und den kulturellen Austausch in der Schweiz zu fördern. gustavacademy.ch