Sprung in die neue Normalität

02.12.2021
4/2021

Wie viele andere KMU stand Youri Sawerschels Branding-Agentur Creative Supply zu Beginn der Pandemie an einer Kreuzung: Abwarten und hoffen, dass sich alles wieder zum Alten wenden würde, oder eine neue Richtung einschlagen, ohne zu wissen, ob sich die Anstrengungen auch lohnen würden? Er entschied sich für das Letztere.

     

Die Pandemie ist an Creative Supply nicht spurlos vorbeigegangen. Angewiesen auf den direkten Kundenkontakt, musste die Agentur ihre Vorgehensweise neu überdenken. «Alles, was wir bis anhin getan haben, war zu 85 Prozent in direktem physischem Kontakt. Und dann waren auf einmal alle Verkaufs- und Kommunikationskanäle weg, und wir mussten nach Alternativen suchen, um neue Kunden auf uns aufmerksam zu machen», meint Youri Sawerschel, Gründer von Creative Supply.

Da die Agentur nichts zu verlieren hatte, organisierte sie ihr erstes Webinar nur wenige Wochen, nachdem auch in der Schweiz der Notstand ausgerufen worden war. Dieses fand grossen Anklang: «Vielleicht hatten die Leute mehr Zeit gehabt und sich zu Hause gelangweilt, oder ihnen war bewusst geworden, dass bald alles digital werden würde – was schlussendlich auch der Fall war.»

«Damit eine Marke auch in der Online-Welt überzeugen kann, muss sie sichtbar, erkennbar, relevant und einprägsam sein und eine fesselnde Geschichte erzählen. Hierbei spielt gutes Branding eine zentrale Rolle. Dies wurde auch vielen Unternehmen schnell klar, woraufhin sie mit uns Kontakt aufnahmen.» Dank eines Webinars in Kollaboration mit einem anderen Verband wurde auch die SKO auf die Branding-Agentur aufmerksam und beauftragte sie, eine zeitlose Marke für die Leader von heute und morgen zu kreieren.

Obwohl die Kundengewinnung nun auch online zu klappen schien, stand Youri vor der nächsten Herausforderung: Die Prozesse und Abläufe mussten alle neu erfunden werden, damit Branding-Projekte wie jenes der SKO auch aus der Ferne professionell umgesetzt werden konnten. «Wir experimentierten mit etwa 15 verschiedenen Plattformen herum, bis wir herausfanden, welche am besten zu unserer Arbeit und unseren Kunden passt.» Das Online-Tool Miro kam dann auch beim Rebranding der SKO zum Zug und ermöglichte es Creative Supply, die Inputs und Ideen von circa 30 Mitgliedern auf virtuellen Post-its festzuhalten. «Nie zuvor waren in unseren Workshops so viele Teilnehmer vertreten, und hätte uns Covid nicht dazu gezwungen, hätten unsere Workshops wahrscheinlich noch immer in einem kleineren Rahmen in einem Meetingraum stattgefunden.»

     

     

Die Herausforderung beim Rebranding der SKO habe vor allem darin bestanden, möglichst viele Meinungen der Mitglieder zu respektieren und gleichzeitig eine Positionierung und einen visuellen Auftritt mit einer klaren und einheitlichen Linie zu schaffen.

Youri sieht die Zukunft beinahe völlig hybrid, zu 80 Prozent digital und 20 Prozent analog. «Das soll jetzt nicht falsch verstanden werden, aber rückblickend könnte man sagen, dass Covid Creative Supply sogar gutgetan hat. Wir haben unsere Arbeitsweise verbessert und sind effizienter geworden, ohne an Qualität zu verlieren. Wir haben gelernt, dass Branding-Projekte vollständig online durchgeführt werden können, der Kunde und wir es aber dann umso mehr schätzen, uns für ein Debriefing zum Essen zu treffen und auf die gelungene Zusammenarbeit anzustossen.»