Online-Handel? Das ist nicht allein eine operative Entscheidung

04.06.2021
2/2021

Online-Handel ist heutzutage eine Chance. Die Entscheidung, ein entsprechendes Projekt umzusetzen, muss auch die rechtlichen Risiken im Zusammenhang mit Online-Handel berücksichtigen. Als Rechtsberater ist es meine Aufgabe, diese Risiken mit dem Leitungsteam zu besprechen, um potenzielle Imageschäden, aber auch Gefahren für das Portemonnaie abzuklären. Das ist auf jeden Fall spannend, denn es gilt die Ziele zu bestimmen, die das Unternehmen mit Online-Aktivitäten verfolgt.  

Es gibt zum Beispiel unterschiedliche Online-Verkaufskanäle: die eigene Website, eine spezialisierte Seite von Drittanbietern oder den «Shop in Shop» auf einer separaten Plattform.

Diese Kanäle können einander ergänzen oder sich auch gegenseitig kannibalisieren. Fühlt sich das Leitungsteam wohl mit diesen Modellen und ihren Herausforderungen?

Die rechtliche Ausgangslage führt bei den einzelnen Kanälen zu unterschiedlichen rechtlichen Überlegungen. Diese müssen vor einem Entscheid zur operativen Lancierung geprüft werden. Denn das Unternehmen hat die Verantwortung. Das gilt für die Wahl des Verkaufskanals (proprietär oder in Lizenz), die Verkaufsbedingungen, die Verwaltung der Kundendaten oder auch Betrugsrisiken.

Die Nichteinhaltung von Gesetzen kann zu Sanktionen und Rechtsungültigkeit führen, durch die das Unternehmen den Nutzen verliert, den es sich von einer solchen Aktivität versprach. Wir sehen solche Vorfälle tagtäglich, oft als Folge davon, dass Projekte «zu schnell» lanciert wurden.

Meiner Meinung nach hängt der Ruf eines Unternehmens mit dem Kauferlebnis der Kundinnen und Kunden zusammen. Das Leitungsteam hat die Aufgabe, die richtigen Fragen zu stellen, um die Reputation aufrechtzuerhalten und auf Modelle zu setzen, die den Unternehmenserfolg fördern.

Caroline Perriard
CEO von BrandIT, Zürich