Gegenüberstellung

3/2020

01. 

Es wird auch in Zukunft Shops in der realen Welt brauchen, doch ihre Funktion wird eine andere sein: Showroom, Begegnung, Inspiration oder Online-Logistik-Hub – um nur ein paar Punkte zu nennen. Das heutige Non-Food-Ladenkonzept hat sich weitestgehend überlebt, da sind innovative Konzepte dringend gefragt.

02.

Oft wird die Bedeutung des Erlebnisses unterschätzt, doch es bleibt wichtig; daher würde ich ihm auf der Skala von 1 bis 10 eine 8 verleihen. Auch Erlebnisse werden digitalisiert, und online kann offline hier gut Paroli bieten, mit neuen Arten von Erlebnissen, die im stationären Handel bislang gar nicht möglich gewesen sind.

03. 

Nein, Einkaufen wird keine reine Onlinegeschichte. Die Zukunft gehört hybriden Konzepten mit intelligenten, für die Kundschaft nahtlos verzahnten On- und Offlineangeboten. Doch davon sind wir noch weit entfernt. Notabene wird es Sortimente geben, deren Grossteil online vertrieben wird. Ich denke da als Erstes an Medien (Bücher, Musik usw.) oder Elektronik.


01. 

Jeder Shop ist heute in der Cloud, ein stationärer Laden ist nur noch ein Peripheriegerät/Interface neben vielen. Wenn ich alles, was ich brauche oder wünsche, immer und überall bekommen kann, wird der physische Verkaufsort bedeutungslos.

02. 

In einer Überflussgesellschaft ist Shopping eine Art Genussmittel, darum ist das Erlebnis zentral. Wir kaufen Gefühle, keine Produkte – unabhängig davon, ob wir neue Schuhe real oder virtuell kaufen oder sie in der realen Welt oder nur auf Instagram tragen wollen (Beispiel für ein Geschäft mit digitaler Mode: digitalcollection.carlings.com).

03. 

Technisch ist es heute schon möglich alles, was man braucht, online zu beschaffen. Doch Menschen sind und bleiben auch körperliche und soziale Wesen mit romantischen Sehnsüchten. Das führt dazu, dass auch in Zukunft Angebote in der realen Welt nachgefragt werden – zur Abwechslung vom digitalen Alltag.

Thomas Lang
Carpathia ist die neutrale und unabhängige Schweizer Unternehmensberatung für Digitalbusiness, E-Commerce, Omni-/Cross-Channel und digitale Transformation im Handel.
Karin Frick
Das Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon war bei der Gründung 1963 der erste unabhängige Thinktank der Schweiz. Mit oft kontroversen Themen hat sich das Institut seither in den Themenbereichen Konsum, Wirtschaft und Gesellschaft einen internatio